Beim Epagneul Breton handelt es sich um den kleinsten FCI anerkannten(Anmerkung: Noch kleiner als der Bretone ist der Epagneul St. Usuge, der aber leider bis heute keine FCI Anerkennung hat) und weitverbreitesten  Vorstehhund überhaupt.
Die Bezeichnung Epagneul wird oft als Umwandlung des englischen Wortes Spaniel angesehen. Da  es sich aber bei allen Epagneul keineswegs um Stöberhunde, sondern um Vorstehhunde handelt ist die Erklärung, Epagneul würde  vom französischen s’épagnir  stammen, viel einleuchtender. Bevor die Schusswaffen erfunden wurden, wurde unter anderem auch mit Netzen gejagt. Der Hund begab sich dazu direkt vor dem Wild inDownlage und wurde genau wie das Wild mit einem Wurfnetz gebunden. Diese Downlage wurde früher als“epagnier“ bezeichnet.
Die Herkunft des Bretonen ist nicht bekannt. Einige berufen sich auf den griechisch-römischen Reiseschriftsteller Opian der bereits um 200 nach Christi von kleinen bretonischen Jagdhunden, die sich aufgestöberten Hasen behutsam näherten, sie töteten und dem Jäger brachten, berichtete. Die Niederländer dagegen behaupten, dass dieser Hund auf das Kooikerhondje oder auf den DrentschenPatrijshond zurückgingen. Andere wiederum glauben, dass Zwergspaniels zu seinem Vorfahren zählen würden. 
Jedenfalls repräsentiert der Epagneul Breton den Typ des langhaarigen kleinen, meist rot-weißen Vogelhundes, der schon  im Mittelalter bei Adel und reichen Bürgern äußerst beliebt war und auch auf zahlreichen Gemälden zu finden ist. Gaston Phoebus beschrieb bereits 1386 diesen Typ Hund als Chiend’oysel. Diese Hunde waren im Mittelalter begehrte Helfer bei der Jagd mit dem Falken. 
Ob der Bretone tatsächlich mit dem Welsh Springer Spaniel verwandt ist, sei dahingestellt.
Fest steht jedenfalls, dass um das Jahr 1880 aus dem derben gedrungen Arbeitstyp durch das mehr oder wenige zufällige Einzüchten von Setter der moderne Bretone  entstand. In der damaligen Zeit war es für reiche britische Jäger durchaus üblich, zur Schnepfenjagd in die Bretagne zu reisen, dabei führten sie ihre hochspezialisierten Hunde nämlich Laverack Setter( English Setter) und  Pointer mit. Diese wurden oftmals der Einfachheit halber und ab 1901 nicht zuletzt wegen der strengen Quarantänegesetze für die Wiedereinreise, bis zur nächsten Jagdsaison vor Ort in Pension gegeben. Dabei soll dann beim Vicomte de Pontiac, einem English Setter Züchter zu einer Paarung zwischen einem Epagneul Breton Rüden und einer English Setter Hündin gekommen sein. Die orange-weißen Welpen, teils mit Stummelrute erwiesen sich später als ausgezeichnete Jagdhunde. Der Vicomte wandte sich begeistert diesen neunen Hunden zu, in denen sich im Idealmaß Robustheit und Jagdpassion des Ursprünglichen Bretonen , Suchenstil, Vorstehveranlagung und nicht zuletzt die Eleganz des Setters vereinigten.
Eine Hündin aus diesem Wurf wurde schließlich zur Stammmutter der neuen Rasse und konnte anlässlich einer Hundeausstellung in Paris großes Aufsehen erregen. Auch der Gutsverwalter Enaud war von diesen Mischlingen so angetan, dass er sich deren Weiterzucht widmete. 1907 gründete er den „Club L’Epagneul  Breton à courtequeue naturelle“ Wobei die Stummelrute damals als Rassemerkmal zählte.
Zum Zeitpunkt des ersten Weltkrieges waren die Bretonen noch eine ziemlich uneinheitlich aussehende Rasse, es wurden auch je nach Linie wiederholt Pointer, English Setter oder Epagneul Francais eingekreuzt. Arthur Enaud bemühte sich  um ein einheitlicheres Erscheinungbild  dieser Rasse und kreuzt zu diesem Zwecke seine Bretonen mit der italienischen Bracke und der Braque Bourbonnais, da beide Rassen die von ihm bevorzugte orange –weiße Färbung vererbten. Im ersten Standard wurde dann auch nur eine Braun- oder orange- weiße Färbung anerkannt. Noch heute ist die orange- weiße Variante des Bretonen die bekannteste. 1933 änderte sich der Standard dahingehend, dass sowohl Hunde mit angeborener Stummelrute, als auch kupierte Hunde, gleich zu bewerten wären. Erst 1956 wurden alle vorkommenden Farben anerkannt, nämlich Orange-Weiß, Braun-weiß, Schwarz-weiß und auch tricolor. In Deutschland wird der Epagneul Breton seit 1978 durch den von Friedrich Fährmann gegründeten Club für Bretonische Vorstehhunde vertreten. Zumindest hierzulande werden Welpen nur an Jäger und Falkner abgegeben, allerdings kommen in letzter Zeit  immer mehr erwachsene Bretonen aus dem Ausland-hauptsächlich durch den Tierschutz- zu uns. Obwohl der Bretone sich großer Beliebtheit erfreut und auch einen großen Bekanntheitsgrad erreicht hat, bewegen sich die jährlichen Eintragungszahlen beim VDH mit 58 für 1996 und 44 für  2005 im unteren Bereich. Im seinem Ursprungsland dagegen ist  der Bretone bei den Jagdhunderassen mit mehreren tausend Einträgen jährlich die Nummer eins!
In den USA und in Großbritannien wird der Epagneul Breton nicht unter seinem Ursprungsnamen, sondern als Brittany Spaniel geführt.
 
 
Verwendung
 
DerEpagneul Breton ist, wie bereits mehrfach erwähnt, ein klassischer Vorstehhund und somit ideal als sogenannter Field Trialer geeignet. In Frankreich erfreut er sich besonders bei der Schnepfenjagd größter Beliebtheit.
Hierzulande wird er, schon aufgrund der gänzlich anderen Jagdgegebenheiten als Allrounder eingesetzt.
Der Bretone ist ein Hund mit Finderwillen und Bringwillen und Bringtreue  und hervorragenden Vorsteheigenschaften. Natürlich eignet er sich, nicht zuletzt durch sein robustes Haarkleid  und die fettreiche Unterwolle,  auch ausgezeichnet für die Wasserarbeit.
Auch Falkner schätzen die Fähigkeiten des Bretonen bei der Beizjagd.
 
Ob der Bretone nun gänzlich ungeeignet für die Haltung durch Nichtjäger ist, kann ich nicht beurteilen, fest steht aber, dass, wie schon in der Geschichte kurz angesprochen, in Deutschland  immer mehr Bretonen aus dem Tierschutz  vermittelt werden, so dass sicher auch etliche Hunde aus verschiedenen Gründen – ob nun durch Handicap, falsche Ausbildung  jagduntauglich  oder durch Organisationen vermittelt , die nicht an Jäger abgeben möchten, in Nichtjägerhände kommen. Hier erscheint Aufklärung dringend geboten. Wer nicht bereit ist, den angeborenen  Jagtrieb eines so hochpassionierten Jagdhundes in andere Bahnen zu lenken und der irrigen Meinung ist, dass ein nicht(mehr) jagdtauglicher Hund auch automatisch  keinen Jagdtrieb mehr aufweist, sollte von der Haltung einer Jagdhunderasse und somit auch von der des Bretonen  lieber Abstand nehmen. Immer und auf jeden Fall, egal ob in Jäger- oder in Nichtjägerhänden verlangt der Bretone, wie jeder Jagdhund, eine angemessene Auslastung, um ein wirklich ausgeglichener Hund zu sein.
 

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS : Der Epagneul Breton stammt aus Frankreich, genauer aus dem Zentrum der Bretagne und ist heutzutage zahlenmässig die am häufigsten vorkommende Vorstehhundrasse Frankreichs.  Wahrscheinlich ist  dieser Hund einer der ältesten Vertreter der Vorstehhunde vom Typ "Spaniel". Er wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch Zuchtauslese und verschiedene Kreuzungen veredelt. Ein erster Standardentwurf der Rasse wurde im Jahre 1907 in Nantes erstellt und am 7. Juni 1908 in Loudéac (früher Departement Côtes du Nord, heute Côtesd’Armor) anlässlich der ersten Generalversammlung des Klubs vorgestellt und genehmigt.  Das war der erste Standard des "Klubs für den Epagneulbreton mit natürlicher, kurzer Rute."
 
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD :  Er ist der kleinste Vorstehhund überhaupt. Der Epagneul Breton gehört in seinem Typus zu den kontinentalen Vorstehhunden mit kurzer Rute oder ohne Rute. Er ist harmonisch gebaut und sein Knochengerüst ist kräftig, ohne grob zu sein.  Gesamthaft gesehen ist er kompakt, stämmig und kräftig, jedoch ohne Schwere und recht elegant.  Sein Ausdruck ist lebhaft und aufgeweckt.  Er zeigt den Typ eines kleinen quadratisch gebauten Hundes voller Energie, der seine kurzen Massverhältnisse im Verlaufe seiner Entwicklung beibehalten hat, so wie die Reformatoren der Rasse es gewünscht und festgehalten haben.
 
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Dank seines ausgeglichenen Wesens und mit seinem umgänglichen Benehmen pass er sich allen Lebensbedingungen an. Sein Ausdruck ist aufmerksam und aufgeweckt. Als polyvalenter Vorstehhund ist er für jedes Wild und in allen Bodenverhältnissen verwendbar. Er ist von Jugend auf ein passionierter Jäger, der sich leicht abrichten lässt. Sein Geruchsinn ist hervorragend. Auf der Feldsuche arbeitet er beharrlich, aktiv und selbständig in einem grossen Aktionsradius, beim Vorstehen ist er voller Ausdauer und beim Zurückbringen der Beute sehr zuverlässig.
 
 
Text zur Geschichte und Verwendung: Silvia Gabler
www.jagdhun.de.vu
 
Quellenangabe: 
Standard FCI
www.fci.be
Hunde Revue 4/2003
Der Hund 7/ 2004
Partner Hund 11/2006